In den letzten Jahren dachten viele Näherinnen, Jacquard sei in erster Linie ein bunter, gestrickter Stoff. Dabei ist ein klassischer Jacquard gewebt. Ein findiger Franzose namens Jacquard entwickelte 1805 eine kleine Vorrichtungen für den mechanischen Webstuhl, mit deren Hilfe man einzelne Kettfäden quasi kontrolliert aus dem Webprozess herausnehmen konnte. Statt die Schussfäden immer schön über und unter dem Kettfaden durchzuführen, war es dadurch möglich, Fäden zu überspringen. Nun konnte man komplexe und vor allem auch dreidimensionale Muster in den Stoff weben.
Webjacquards sind alleine auf Grund der Machart schwer und hochwertig. Sie bis ins 20. Jahrhundert hinein in der gehobenen Schicht sehr beliebt und symbolisierten Wohlstand. Irgendwann kam das Original aus der Mode und wurde vor allem durch die vorher erwähnten Strickjacquards ersetzt. Glücklicherweise erlebt ‚The Real Thing‘ nun ein Revival. Die neuzeitlichen Webjacquards wirken oftmals japanisch, kommen in gedecktere Farben beziehungsweise Ton in Ton daher. Es dominieren organische oder geometrische Strukturen, oftmals dreidimensional gewebt.
Unser Webjacquard ‚Tokyo‘ besteht aus Baumwolle und Leinen. Das Muster erinnert ein wenig an eine Baumborke. Du kannst den eher schweren Stoff zu Hosen oder (Kimono-) Jacken vernähen. Je geradliniger dein Schnitt ist, desto besser passt der Stoff.